Eggersmann mit neuen Produkten und Konzepten auf der IFAT

Komplettanbieter vertieft Leistungsportfolio

Halle Westfalen, 10. April 2024. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Digitalisierung, Biomassebehandlung und Kunststoffaufbereitung. Mit Anlagenbau, mobilen und stationären Maschinen sowie Konzepten zur Erzeugung von Energie aus Abfällen ist Eggersmann einer der großen Komplettanbieter in der Recyclingbranche. Während die als »Eggersmann Recycling Technology« zusammengefasste Recyclingsparte der Eggersmann Gruppe lange Zeit vor allem mit der strategischen Erweiterung ihres Leistungsportfolios durch neue Firmen und Marken für Aufsehen sorgte, liegt der Fokus in den letzten Jahren verstärkt auf der Vertiefung des bereits breiten Angebotes. In diesem Sinne hat Eggersmann für die IFAT Munich 2024 die Vorstellung diverser, innovativer Lösungsansätze und Produktneuheiten innerhalb des Portfolios angekündigt. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Digitalisierung, Biomassebehandlung und Kunststoffaufbereitung. 

Rollout eines neuen digitalen Standards 

Zur IFAT plant Eggersmann den flächendeckenden Rollout einer neuen App, welche eine neue digitale Plattform für alle Kunden von Eggersmann bietet. Sie bringt zahlreiche digitale Anwendung in einer App zusammen und ist schon länger für einige Pilotkunden im Anlagen- und Mobilbereich zugänglich. 
Bereits bestehende Lösungen wie bspw. das Eggersmann Telematic Fernwartungssystem wurden grundsätzlich überarbeitet, sodass auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen eine neue Monitoring-Lösung bereitgestellt wird, die Maschinen- mit Betriebsdaten zusammenbringen kann. Mit der Lösung werden Ineffizienzen, wie ein Bandschieflauf, eine ungleichmäßige Auslastung oder ein schlechter Maschinenzustand selbstständig erkannt und der Maschinen- oder Anlagenbetreiber benachrichtigt. 

Mit dem Rollout werden nun alle bereits bekannten Services der einzelnen Gesellschaften, Marken sowie Produktreihen unter dem Dach einer App zusammengeführt, erweitert und ergänzt. „Die Bestellung von Ersatzteilen, das Performance Monitoring, das Wartungsmanagement – all dies und vieles mehr ist in Zukunft sowohl für unsere Maschinen als auch unsere Anlagen bequem über die App möglich,“ führt Robert Eggersmann als Leiter für Digitale Prozesse in der Eggersmann Gruppe aus. „Die App bedeutet wesentlich mehr Transparenz und Prozesskontrolle für den Kunden. Gleichzeitig geben wir auch unserem Serviceteam ein neues Werkzeug an die Hand, mit dem wir auf Wunsch datenbasiert Maßnahmen ergreifen, um unsere Kunden immer besser zu machen.“ Darüber hinaus hat Eggersmann auch eine Reihe weiterer Servicedienste für die App angekündigt: So stehen Online-Schulungen über die App zur Verfügung, sowie eine Anwendung zur Auslegung des Flächenbedarfs für Mietenumsetzer. Aus unterschiedlichen Prozessparametern wird die App direkt ein Konzept zur optimalen Flächennutzung erstellen und den passenden Eggersmann Umsetzer vorschlagen. 

Automatisiertes Umsetzen in Zeilen

Auch für die Eggersmann Umsetztechnologie selbst ist eine bedeutende Änderung angekündigt. So wird es eine neue Generation der BACKHUS CON Umsetzer geben. Die speziell für die biologische Trocknung und Kompostierung in membranabgedeckten Zeilen konzipierten Umsetzer werden ihre Arbeit fortan größtenteils automatisiert verrichten. Es wird daher auch keine Kabine mehr geben – bei Bedarf kann die Steuerung bequem über eine Funkfernbedienung erfolgen. Außerdem wird es in Zukunft nicht mehr nur einen Umsetzer für zehn und sechs Meter breite Zeilen, sondern auch einen für Zeilen von acht Metern geben.

Kontinuierliche Fermentation und neue Zerkleinerer

Die neue BACKHUS CON Generation ist nicht die einzige Neuheit im Bereich der biologischen Abfallbehandlung: „Als Eggersmann Gruppe sind wir selbst Anlagenbetreiber verschiedener Biogasanlagen- und Kompostwerke und suchen ständig nach Wegen, unsere eigenen Prozesse zu optimieren,“ erklärt Dr. Rolf Liebeneiner, Vertriebsleiter für biologische Behandlung bei dem Eggersmann Anlagenbau „Um das KOMPOTEC Kompostwerk unserer Eggersmann Gruppe in Nieheim in ein maximal effizientes abfallwirtschaftliches Energiewerk umzubauen, haben wir unser eigenes kontinuierliches Trockenfermentationsverfahren entwickelt. Unser Verfahren zeichnet sich durch einen sehr hohen Biogasertrag und eine weitgehende Automatisierung aus.

Wir bieten es über BEKON an.“ Der Eggersmann Anlagenbau hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Abfallbehandlungsanlagen mit kontinuierlicher Fermentation in Kooperation mit anderen Anbietern realisiert. Über BEKON bot Eggersmann dabei bisher ein besonders robustes und sogar für Hausmüll geeignetes Trockenfermentationsverfahren im Batch-Betrieb an. Fortan ist Eggersmann über den Anlagenbau und BEKON der einzige Anbieter auf dem Markt, der sowohl diskontinuierliche als auch die kontinuierliche Fermentation anbietet sowie zusätzlich noch die Funktion des Generalunternehmers übernimmt. Entscheidend für die Wahl des Verfahrens ist nach Liebeneiner immer die bestmögliche Integration in den Gesamtprozess. „Gerade in der biologischen Abfallbehandlung haben wir eine nahezu einzigartige Marktposition. Vom Zerkleinerer über den Gärrestmischer, den automatischen Tunneleintrag, die Kompostierung in Mieten, Zeilen oder Tunneln bis zur Kompostfeinaufbereitung decken wir die gesamte Prozesskette ab. Oft haben wir sogar mehrere Lösungen. Wir können daher in jeder Hinsicht beraten und immer genau das entwerfen, was der Kunde wirklich braucht,“ führt er weiter aus.

In diesem Zusammenhang hat die Eggersmann Recycling Technology auch ihr Angebot im Zerkleinern ausgebaut. Konkret wird das Sortiment von BRT HARTNER um zwei neue Einwellenzerkleinerer ergänzt. Der eine ist dabei speziell für die Aufbereitung von Bioabfällen konzipiert. „Wir sehen einen steigenden Bedarf nach der stationären Zerkleinerung von Biomasse – gerade auch im Zusammenhang mit anschließender Vergärung,“ erklärt Andre Berlage als Geschäftsleiter von BRT HARTNER die Entscheidung für den neuen Zerkleinerer im Sortiment. Die Maschine kommt dabei ebenfalls in Nieheim zum Einsatz: „Für die kontinuierliche Fermentation wird das Material über eine Stopfschnecke in den Fermenter hineingedreht. Dafür muss es entsprechend vorzerkleinert werden. Mit seinem fein segmentierten Arbeitsraum sowie 40 Werkzeugen zerkleinert er biegsame Äste genauso gut wie kleine Zitrusfrüchte.“ Der andere ist als Universalzerkleinerer besonders auf die Aufbereitung von Haus- und Gewerbemüll sowie Leichtmetallschrotte ausgelegt. Er soll gerade in Ländern ohne Mülltrennung zum Einsatz kommen. Beide Maschinen sind in vielerlei Hinsicht identisch, allerdings wird der Biomassezerkleinerer über einen 200 kW Motor und der Universalzerkleinerer über zwei 200 kW Motoren verfügen. Damit ist er doppelt so leistungsstark und verarbeitet selbst schwierigstes Aufgabematerial sicher und zuverlässig. Außerdem sind bei beiden alle Verschleißteile verschraubt, sodass Wartungsarbeiten, einfacher und sicherer werden; speziell durch das Wegfallen von Schweißarbeiten besteht keine Brandgefahr mehr. Eine weitere Besonderheit ist die mit 3,6 m überdurchschnittliche lange Rotorwelle der Zerkleinerer, mit welcher das Unternehmen auf eine Tendenz zu immer breiteren Radladerschaufeln reagiert. Unabhängig von der tatsächlichen Breite ist so eine einfache und schnelle Beschickung mit viel Material gewährleistet. 

Verbesserte Lösungen für das Kunststoffrecycling

Die mechanische Aufbereitung von Wertstoffen gehört ebenfalls zum Kerngeschäft von Eggersmann. In der zunehmenden Nutzung von chemischen Verfahren für Kunststoffrecycling sieht der Anlagebau dabei keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung: „Die Aufbereitung von gemischten Kunststoffen in sehr sortenreine Fraktionen ist maßgeblich für die folgenden Verarbeitungsprozesse, beispielsweise dem chemischen Recycling. Wir gehen davon aus, dass wir auch für diesen Bereich viele interessante Gespräche auf der IFAT führen werden,“ äußert sich Gunnar Beyer, Vertriebsleiter für mechanische Aufbereitung des Eggersmann Anlagenbaus. 

Das Unternehmen beansprucht einer der führenden internationalen Anbieter im Bereich der mechanischen Abfallbehandlung zu sein. Tatsächlich hat Eggersmann allein auf dem Gebiet der Verpackungsaufbereitung in den letzten zwölf Monaten zwei Anlagen in Betrieb genommen und sich eines der größten Projekte überhaupt sichern können. So wurde das Unternehmen von OMV und Interzero mit der Errichtung einer Anlage in Walldürn beauftragt. Die Jahresdurchsatzkapazität soll bei 260.000 Tonnen liegen. Zum Vergleich: Eine 2023 von Eggersmann fertiggestellte Anlage in Belgien ist auf einen Jahresdurchsatz von 40.000 Tonnen ausgelegt; die Anfang dieses Jahres für Quantafuel und Eurazeo im dänischen Esbjerg vollendete namens ReSource auf 160.000 Tonnen. ReSource ist damit bereits die größte Anlage dieser Art in Dänemark und soll den bisherigen Export von Kunststoffen des Landes stoppen.

Mit BRT HARTNER wird Eggersmann auch über die passenden Stationärmaschinen informieren. „Mit unserem BD Ballenentdrahter sowie dem BB Ballenauflöser bieten wir gleich zwei Schlüsselkomponenten für die effiziente Aufbereitung von Leichtverpackungen. Ballen spielen für den Transport und die Lagerung des Materials eine immer größere Rolle. Diese Ballen zu entdrahten und aufzulösen, stellt eine Voraussetzung für jede Sortierung dar. Darüber hinaus haben wir auch noch einen speziell für Folienflakes modifizierten Bunker samt Tragförderschnecke im Programm. Derartige Lösungen für die Kunststoffaufbereitung wollen wir auf der IFAT gerne in den Fokus rücken.“ erklärt Area Sales Manager Steffen Simonsen einen Themenschwerpunkt von BRT HARTNER auf der Messe.

Konsequente Aktualisierung der Mobilmaschinen

Auf der IFAT 2022 hatte die für die Mobilmaschinen zuständige Eggersmann GmbH erstmals die elektrischen Zerkleinerer FORUS F 38 E und TEUTON Z 50 E vorgestellt. Beide Maschinen sind mittlerweile erfolgreich in den Markt eingeführt. Wesentliche Neuheit ist die Elektro-Mobilität mittels Kettenfahrwerk und Akkupaket: So können die Zerkleinerer auch ohne Anschluss an das Stromnetzt mittels Fernbedienung über den Platz bewegt werden. Eggersmann vervollständigte dabei gerade mit dem TEUTON Z 50 E Einwellenzerkleinerer sein Angebot an emissionsfreien Alternativen. Elektrische Versionen der TERRA SELECT und STAR SELECT Siebmaschinen sind bereits seit über zehn Jahren erhältlich – bei den FORUS Zweiwellern in Hakenliftausführung ist es ähnlich. Der Vervollständigung des Elektroangebotes folgten umfassende Upgrades für eine Reihe von Produkttypen. So wurde 2023 mit der TERRA SELECT T 60 Kettenversion eine neue Generation der Trommelsiebmaschinen eingeläutet. Die Maschine verfügt fortan über ein Kettenfahrwerk mit Gefälleausgleich für konstante Siebergebnisse. Außerdem kann sie auf Bestellung auch alle gängigen Wettbewerbstrommeln ihrer Leistungsklasse verwenden, was die weitere Nutzung existierender Trommelbestände ermöglicht. Ebenso wurde auch der AIRFIX V 60 Windsichter neu aufgelegt – er kann nun beispielsweise bequem auf dem Boden neben der Maschine platziert werden. Anfang des Jahres erhielten dann die BACKHUS A 45 bis A 75 Mietenumsetzer ebenfalls ein umfangreiches Upgrade inklusive neuer Kabine, neuem Beleuchtungskonzept, neuen Spürräumern und vielem mehr. Mit der neuen Generation der BACKHUS CON Zeilenumsetzer führt Eggersmann diese Linie konsequent fort.