Welche Kompostierungsphasen gibt es?

Die Kompostierung ist ein natürlicher Prozess, bei dem organisches Material in einer feuchten und warmen Umgebung von Mikroorganismen zersetzt wird. Es gibt zwei gängige Arten, den Verlauf der Kompostierung in bestimmte Phasen einzuteilen. Die erste orientiert sich an der Temperaturentwicklung des Materials während der Kompostierung, die andere am Zustand des Materials selbst.

I. Einteilung in Phasen anhand der Temperaturentwicklung

Bei der Kompostierung verändert sich die Temperatur des Kompostmaterials in je nach Stadium stark. Dabei werden folgende Phasen unterschieden:
Mesophilphase
In dieser Phase dominiert das Wachstum von mesophilen Mikroorganismen (wie Pilzen und Bakterien), die das organische Material abbauen. Die Temperatur liegt zwischen 20-60°C.

  • Thermophilphase 
    In dieser Phase steigt die Temperatur auf 40-60°C, was dazu führt, dass thermophile Mikroorganismen (wie Hefen und Actinomyceten) dominieren. Diese Mikroorganismen zersetzen das Kompostmaterial schneller als mesophile Mikroorganismen und tragen zur Reduzierung des Volumens und zur Freisetzung von Nährstoffen bei.
  • Kühlphase
    In dieser Phase sinkt die Temperatur und mesophile Mikroorganismen beginnen wieder zu dominieren. Die Nährstoffe, die in der thermophilen Phase freigesetzt wurden, werden nun von den mesophilen Mikroorganismen weiterverarbeitet.
  • Maturation
    In dieser Phase werden die restlichen organischen Substanzen abgebaut und die Nährstoffe werden stabilisiert. Die Komposttemperatur sinkt auf die Umgebungstemperatur und das Kompostmaterial wird humusähnlich.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Phasen variieren können und nicht immer in einer exakt definierten Reihenfolge ablaufen. Dies hängt von Faktoren wie Feuchtigkeit, Luftzirkulation und Zusammensetzung des Kompostmaterials ab.

II. Einteilung nach Zustand des Materials

Da die Kompostierung ein Zersetzungsprozess ist, bei dem organisches Material von Mikroorganismen zu Humus verarbeitet werden, orientiert sich die zweite Möglichkeit der Einteilung genau an dem Zustand dies Kompostmaterials:

  • Intensivphase
    In der Intensivphase findet eine starke biologische Aktivität statt, bei der Mikroorganismen (wie Bakterien, Pilze und Schimmelpilze) organische Substanzen zersetzen und Nährstoffe freisetzen. Die Temperatur steigt aufgrund der hohen metabolischen Aktivität der Mikroorganismen an, was zu einer beschleunigten Zersetzung des Kompostmaterials führt. Die Intensivphase ist die wichtigste Phase im Kompostierungsprozess, da es hier zu einer Umwandlung von organischen Stoffen in humusähnliches Material kommt.
  • Plateauphase 
    In der Plateauphase ist die Zersetzungsrate des Kompostmaterials geringer, obwohl Mikroorganismen weiterhin aktiv sind. Die Temperatur des Kompostmaterials hat sich stabilisiert und die Nährstoffe werden gleichmäßiger verteilt. In dieser Phase kann man davon ausgehen, dass das Kompostmaterial ausreichend reif ist, um verwendet zu werden.
  • Reifephase (Nachrotte) 
    In der Reifephase ist das Kompostmaterial vollständig stabilisiert, die Nährstoffe sind vollständig ausgewogen und es findet keine starke Zersetzung mehr statt. Die Mikroorganismen sind inaktiv oder nur noch in geringem Maße aktiv. Die Reifephase wird auch als Nachrotte bezeichnet, weil manchmal eine zweite Rotte erforderlich ist, um das Kompostmaterial vollständig zu reifen.

Auch hier gilt zu beachten, dass diese Phasen nicht immer genau abgegrenzt sind und sich gegenseitig überlappen können – abhängig von Faktoren wie Feuchtigkeit, Luftzirkulation und Zusammensetzung des Kompostmaterials. Aber die Begriffe Intensivphase, Plateauphase und Reifephase sind nützliche Orientierungspunkte für den Überwachungs- und Bewertungsprozess des Kompostierungsprozesses.