Eggersmann feiert Jubiläum der BACKHUS Umsetztechnik
1984 entwickelte Friedrich BACKHUS mit dem KOMPOmat seinen ersten Kompostumsetzer und legte damit den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der BACKHUS Umsetztechnik. Die Maschinen optimieren heute nicht nur die Prozesse in Kompostwerken und Abfallbehandlungsanlagen auf der ganzen Welt, sondern tragen auch maßgeblich zu einer klimafreundlicheren Kreislaufwirtschaft bei.
Für die Viehzucht entwickelt
Der gelernte Fernsehtechniker Friedrich Backhus entwickelte seinen ersten Kompostumsetzer für den elterlichen Betrieb. Diese hatten sich auf die Rinderhaltung spezialisiert, wobei die großen Mengen an anfallender Gülle sich als schädlich für das umliegende Hochmoor in Harbern II bei Oldenburg erwiesen. Seine Eltern entschieden sich daher für die Anschaffung einer Separieranlage, um den Flüssiganteil der Gülle von den Feststoffen zu trennen. Die Flüssiggülle konnte so bereits als Dünger auf den Acker aufgebracht werden, die Feststoffe stellten allerdings nach wie vor ein Problem dar. Backhus erkannte, dass dieses Abfallprodukt zu Kompost umgewandelt vermarktungsfähig wäre. „Der Markt für das fertige Produkt – Bio-Kuhdung – war da“, erklärt er. „Es war ein Programm gegen Torf und damit hatte man das Ersatzprodukt.“ Die Vermischung mit einem gleichen Anteil an Stroh und einem geringen Torfanteil erbrachte zwar bereits eine angemessene Kompostqualität, allerdings erwies sich das Umsetzen mit einer Forke bei der Größenordnung schlichtweg als nicht effizient. Die wenigen auf dem Markt erhältlichen Lösungen sagten ihm ebenfalls nicht zu und so entwickelte er das Konzept für seinen ersten Umsetzer. Gemeinsam mit dem befreundeten Dorfschmied begab er sich an die Herstellung des KOMPOmat. „Da stand ich noch selber in der Werkstatt; da hatte ich auch Lust dazu“, erinnert sich Friedrich Backhus im Interview. „Da kam der Tüftler durch.“
Der KOMPOmat – Blaupause für ein Erfolgskonzept
Der erste KOMPOmat hat auf den ersten Blick nur noch wenig mit den BAKCHUS Umsetzern von heute gemein, allerdings täuscht dieser Eindruck. Schon diese erste Maschine bot einige der grundlegenden Vorzüge, welche die BACKHUS Umsetztechnik später so erfolgreich machen sollten. So war der KOMPOmat bereits ein Selbstfahrer und gestattete damit die äußerst platzsparende Fuß-an-Fuß-Anordnung von Dreiecksmieten. Dabei war die Nutzung von Dreiecksmieten für die Kompostierung der vielleicht wichtigste Vorteil. Diese ermöglichen im Gegensatz zu Tafelmieten die einfachere Behandlung von Einzelchargen, sind wesentlich wasserabweisender und verfügen über den besonderen Kaminzug-Effekt. So sorgen die Mikroorganismen bei der Kompostierung für die Entstehung von natürlicher Prozesswärme, wobei auch die Luft im Innern der Miete aufgeheizt wird, folglich nach oben aufsteigt und aus der Spitze austritt. Dadurch entsteht ein Sog-Effekt, welcher – wie in einem Kamin – von unten Frischluft in die Miete zieht. Die Versorgung der Mikroorganismen mit Frischluft ist der vielleicht wichtigste Faktor für die Geschwindigkeit des Kompostierprozesses. Die Kombination aus Kaminzug-Effekt sowie regelmäßigem Umsetzen beschleunigte diesen deutlich und trug so wesentlich zur hohen Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bei. Gleichzeitig zeichnete sich schon bei den ersten Versuchen auch eine Homogenisierung des Materials ab. Einschlüsse wurden effektiv vermieden und die Kompostqualität durch den KOMPOmat gesteigert. Im Vergleich dazu war das oft praktizierte Umsetzen von Tafelmieten mit Radladern nicht mehr effizient: Es dauerte bei schlechteren Ergebnissen viel länger und war daher auch wesentlich teurer.
Vom Mittel zum Zweck
Für Friedrich Backhus war der KOMPOmat ursprünglich ein „Mittel zum Zweck“. Mit dem 1985 gegründeten Unternehmen BACKHUS ging es ihm eigentlich um die Vermarktung des erzeugten Kompostes. Allerdings hatte er mit der Maschine eine Lösung geschaffen, die auf allgemeines Interesse stieß. Schließlich kämpften viele Viehzuchtbetriebe mit dem gleichen Problem und auch Kompostplatzbetreiber sowie Erdenwerke erkundigten sich bereits 1984 nach seiner Erfindung. Der KOMPOmat von 1984 ging in dieser Form allerdings nie in die Serienproduktion. Erst mit dem KOMPOmat III schuf Backhus dann eine auf den Verkauf ausgelegte Version seines Umsetzers, von der die dritte Maschine sogar kurz nach der Markteinführung 1989 nach Japan exportiert wurde. Ein Besuch von Landwirtschaftsminister Töpfer, bei welchem dieser den ersten KOMPOmat III selbst offiziell in Betrieb nahm, hatte dem jungen Unternehmen zuvor zusätzliche Bekanntheit über die Grenzen Deutschlands hinaus verschafft. Der Verkauf der Maschinen versprach nun ein lohnendes Geschäft. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte entwickelte Backhus seine Umsetzer immer weiter und passte sie auch durch ein breites Sortiment an Zusatzoptionen für alle möglichen Sonderanwendungen an. So können die Maschinen heute beispielswiese mit Konzentrateinsprühanlagen, Bewässerungssystemen, Seitenversetzern oder Vlieswickler ausgestattet werden. Neben der Kompostierung kamen die Maschinen dadurch auch schnell bei der biologischen Trocknung von Abfällen oder bei der Bodensanierung verseuchter Erden zum Einsatz. Außerdem wurde mit der Ausweitung des Angebotes auf verschiedene Maschinengrößen für Umsetzleistungen je nach Bedarf des Kunden begonnen.
Im Austausch mit Universitäten entwickelten Backhus und seine Kollegen darüber hinaus ein tiefes Verständnis für die Kompostierung. Am meisten habe er persönlich dabei von Dr. Frank Schuchardt gelernt, resümiert Backhus. Schuchardt forschte beispielsweise intensiv zu einer klimafreundlicheren Palmölproduktion und sah hier die Kompostierung mit Umsetzern als entscheidende Lösung (mehr erfahren). Derartiges Fachwissen teilten Backhus und seine Mitarbeiter mit ihren Kunden und trugen so maßgeblich zu deren Erfolg bei. Schnell wurde BACKHUS vom einstigen Komposterdenvertrieb zum Weltmarktführer für mobile Umsetztechnik.
Aus Gelb wird Blau
Friedrich Backhus entschied sich frühzeitig für den Verkauf seines florierenden Unternehmens, da auf langfristige Sicht keines seiner fünf Kinder die Nachfolge als Geschäftsführer übernehmen wollte. So verkaufte er BACKHUS 2012 an den Anlagenbauer Eggersmann, welcher durch die Übernahme in das mobile Recyclinggeschäft einstieg. Damit verändert sich auch das Äußere der Maschinen und die berühmte gelbe Lackierung wich dem Eggersmann Blau. Eggersmann baute das eigene Portfolio dabei in den folgenden Jahren noch weiter aus und bietet heute den Kunden das Komplettpaket in der mobilen Aufbereitung. Selbst vollständig mobile Kompostanlagen sind möglich: So können biologische Abfälle mit Eggersmann Maschinen zerkleinert, gesiebt, gesichtet und anschließend kompostiert werden.
Die Komplettfassung des Interviews