Eggersmann FUEL: Neues Kapitel einer Erfolgsgeschichte
2020 implementierte Eggersmann Anlagenbau das Eggersmann FUEL Verfahren in der Ecocem Abfallbehandlungsanlage in Sulaimaniyya. Seitdem wird dort Siedlungsabfall zu Ersatzbrennstoff (EBS) mit besonders hohem Nettoheizwert in einem biologisch-mechanischen Prozess aufbereitet. Der EBS kommt in regionalen Zementwerken der Gasin Cement Company zum Einsatz. Nun hat der Betreiber die Erweiterung der Anlage beschlossen.
Ein neues Kapitel
Die Erweiterung der Anlage umfasst einen stationären Eggersmann TEUTON ZS 55 Einwellenzerkleinerer und vier Zeilen für die biologische Trocknung mit dem CONVAERO System. Das System ist essenzieller Bestandteil des Eggersmann FUEL Verfahrens zur Erzeugung eines mittelkalorischen sowie nachhaltigeren EBS‘. Durch den Ausbau der Anlage soll in Zukunft flexibler auf Veränderungen reagiert werden können. Aktuell ist die Anlage auf 1.100 Tonnen täglich ausgelegt. „In Sulaimaniyya wird mit dem Eggersmann FUEL Verfahren ein besonders hochwertiger Ersatzbrennstoff erzeugt, dessen Nettoheizwert über die Trocknungsdauer genau auf die Bedürfnisse des Abnehmers bestimmt werden kann. Diese Qualität macht einen spürbaren wirtschaftlichen Unterschied. Das überzeugt“, resümiert Eugen Becker als Business Development Manager bei Eggersmann.
Höherer Nettoheizwert bei mehr Nachhaltigkeit
Das Eggersmann FUEL Verfahren zeichnet sich gerade durch die Nutzbarmachung des nachwachsenden organischen Materials für die thermische Behandlung aus. Konkret ermöglicht es so die Umwandlung des bei der Verbrennung hinderlichen Bioabfalls in einen Bestandteil des EBS. So werden Siedlungsabfälle bis heute in vielen Ländern deponiert und belasten so die Umwelt. Die Erzeugung von Ersatzbrennstoffen aus Hausmüll und Gewerbeabfällen zielt normalerweise lediglich auf eine mechanische Trennung der hochkalorischen von der organischen Fraktion mittels Zerkleinerung und Absiebung ab. Am Ende entstehen zwar EBS für die Industrie, allerdings oft nicht mit der gewünschten Restfeuchte. Der zu deponierende Feinanteil der konventionellen Verfahren fällt daher bedeutend größer aus und belastet so weiterhin die Umwelt. Durch die biologische Trocknung mittels CONVAERO System trägt das organische Material selbst zu einer starken Erhöhung der Brennstoffmenge und -güte bei.
Das CONVAERO System
Möglich wird der Eggersmann FUEL durch die biologische Trocknung in Zeilen mittels CONVAERO Membran und BACKHUS CON Umsetzer. So setzt seit 2020 eine BACKHUS CON 100 in Sulaimaniyya regelmäßig 24 Zeilen mit einem Gesamtfassungsvermögen von 57.200 m3 Abfall um – mit der Erweiterung werden weitere 10.400 m3 dazukommen. Bei der Überfahrt der Zeilen durchmischt der 10 m breite Rotor der BACKHUS CON 100 das Material und sorgt so für eine gleichmäßige Trocknung und Verteilung der Mikroorganismen. Er wickelt dabei die auf der Zeile befindliche CONVAERO Membran vorne auf und eine andere hinter sich wieder ab. Dadurch ist die Zeile quasi durchgehend verschlossen, was den Emissionsausstoß bedeutend vermindert. Die CONAVERO Membran ist dabei semipermeabel: Regen wird abgewiesen, während Wasser gleichzeitig durch Verdunstung austreten kann. Gerüche werden ebenfalls zurückgehalten. Die Zeile selbst verfügt über ein Belüftungssystem, welches den Prozess zusätzlich beschleunigt. Das Verfahren kommt dabei ganz ohne externe Wärmezufuhr aus und funktioniert allein mit der natürlichen Prozesshitze der einsetzenden Kompostierung. Innerhalb von ca. 20 Tagen kann so der Wassergehalt von rund ~57 % auf bis ~20 % gesenkt werden. Gleichzeitig kann ein Anstieg des Brennwertes von ca. 2.800 kJ/kg (670 kcal/kg) auf über 14.000 kJ/kg (3350 kcal/kg) gemessen werden. Nach der Trocknung lässt sich das Material auch effizienter mechanisch aufbereiten: Die Verschleppungsrate wird reduziert. Durch die Integrierung der Biomasse in den Brennstoff selber, wird die zu deponierende Menge signifikant reduziert und ein Methanausstoß auf der Deponie verhindert.
Eine Erfolgsgeschichte
Ecocem Environomental Solution Ltd. gehört zu der in Sulaimaniyya ansässigen Faruk Investment Group (FIG). Die Unternehmensgruppe hat sich breit aufgestellt und ist sowohl in der Baubranche aktiv als auch beispielsweise in der Telekomunikation, der Maschinenbauindustrie und dem Gesundheitswesen. Außerdem produziert sie über die Gasin Cement Company Zement für die Region. Ecocem ist daher öffentlicher Entsorger und Brennstofflieferant für die Zementwerke zugleich. Gerade für die Herstellung von Zementklinker müssen konstant große Mengen an fossilem Schweröl zugeführt werden. Die Faruk Gruppe gibt dabei an, dass sie ~30 % des kostenintensiven Brennstoffes durch den wesentlich günstigeren EBS ersetzen konnte. Gleichzeitig wurde die verbleibende Deponiemasse durch das Eggersmann FUEL Verfahren um 80 % reduziert. „Größtmögliche Substituierung des konventionellen Brennstoffes und größtmögliche Deponiereduzierung – das waren die beiden Ziele, die die Faruk Gruppe mit unserem Eggersmann FUEL erreichen wollte. Wir haben beide Ziele klar erfüllt.“
Eine Erweiterung mit Signalwirkung
Die Erweiterung in Sulaimaniyya wird bei Eggersmann als wertvolles Signal gewertet: „Der geplante Ausbau beweist erneut, dass derartige Projekte überall auf der Welt wirtschaftlich implementiert werden können“, erklärt Jan Gressmann von der Business Unit Biological Waste Treatment Systems bei Eggersmann. Warum einige westliche Länder immer noch die unbehandelte Deponierung von Abfällen praktizieren, kann er nicht nachvollziehen: „Wenn die FARUK Gruppe unser Verfahren erfolgreich im durch den Krieg und den IS geschwächten Irak etablieren kann, dann sollte dies beispielsweise in Nordamerika erst recht kein Problem sein. Unser Verfahren reduziert Produktionskosten und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.“



