Die Herstellung von Papier, Pappen und Kartonage (PPK) benötigt Faserstoffe, die am besten aus Holzfasern gewonnen werden – die konsequente Wiederaufbereitung schont daher direkt den weltweiten Baumbestand. So wird Recycling zum aktiven Klimaschutz.
Die Qualität der Altpapierfraktion bestimmt über die Möglichkeiten zur Wiederverwendung und damit auch maßgeblich über den Wert des Materials. Entscheidend für die Qualität sind dabei verschiedene Faktoren wie Anteil der Störstoffe (Heftklammern etc.), Klebstoffe oder Lacke.
Der wichtigste Aspekt ist jedoch der Zustand der Faser. So treten bei der Verarbeitung sowie dem Gebrauch immer Faserverluste auf und es kommt zu Faserverkürzungen, welche die Qualität zunehmend mindern. Für die Herstellung von hochwertigem Papier ist daher in der Regel eine entsprechende Zufuhr von Frischfasern unumgänglich. Selbst Papier aus 100 % recyceltem Altpapier kann auch nicht aus jeder beliebigen Art von Altpapier gefertigt werden.
Für einen einheitlichen Überblick hat die Europäische Union verschiedene Güteklassen für Altpapier festgelegt (Europäische Norm 643:2014-05 95). Unterteilt werden fünf Obergruppen, mit vielen weiteren Unterkategorien:
Ein Beispiel: Für manche Weiterverarbeitungen muss das Altpapier zunächst von Druckertinte befreit werden (De-Inking). Für diesen Prozess ist die Sorte „1.11.00 Deinkingware“ aus der Gruppe 1 vorgesehen. Um als Deinkingware klassifiziert zu werden, muss die Fraktion mindestens zu 80 % aus grafischem Papier bestehen (Verhältnis von mind. 30 % Zeitungen zu 40 % Zeitschriften), es dürfen nur noch maximal 1,5 % für das Deinking ungeeignete sowie 0,5 % papierfremde Bestandteile und 2,5 % unerwünschte Materialien enthalten sein.
Um die Altpapierfraktion entsprechend solch strenger Güteklassen aufzubereiten, bedarf es eines genauen Recyclingverfahrens.
Unsere Sortieranlagen für Papier, Pappen und Kartonagen sorgen für sortenreine Endprodukte in den geforderten Qualitäten. Schon beim Aufgeben der Altpapierfraktion auf die Sortierstrecke sorgt ein BRT HARTNER Aufgabe- und Dosierbunker mit Schubboden-Förderer, frequenzgeregelter Dosiereinheit und Volumenstromregelung für eine gleichmäßige Beschickung der nachfolgenden Aggregate.
Anschließend werden die großen Pappen und Kartonagen abgetrennt. Das kann durch unsere kompakten Scheibensiebe (Rotorsiebe) oder durch die BPS Papersorter – eine spezielle Ausführung unserer Ballistischen Separatoren – erfolgen. Alle Siebe oder Separatoren trennen den Materialstrom mehrstufig in eine Fein-, eine Mischpapier- sowie eine Pappe- und Kartonagenfraktion.
Bei den Scheiben- oder Rotorsieben versetzen die sogenannten Rotorelemente – rotierende Achsen mit ovalen Scheiben – das Material in eine Auf- und Abbewegung und damit in eine Art „schwimmenden Fluss“. Formstabile, große Bestandteile des Materials (Pappe und Kartonage) werden dabei über das gesamte Siebdeck nach oben zur Abwurfkante bewegt, während kleinere und flexiblere Stoffe (Mischpapier mit Feinanteilen) durch die Siebscheiben fallen. Für die Abreinigung des Mischpapiers von den Feinanteilen und kleinen Störstoffen folgt ein Feinsieb. Dieses hat ebenfalls Rotorelemente, jedoch mit kleineren Scheiben aus Stahl.
Wie bei den BS Ballistischen Separatoren, beruht auch bei den speziellen BPS Papersortern die Funktionalität der Maschine auf der Auf- und Abbewegung der nebeneinander angeordneten, drehenden Paddel. Anders als bei den BS Ballistischen Separatoren gibt es hier keinen 3D-Abwurf und die Decks sind in Kaskaden angeordnet, um das Material zu drehen.
Durch den Ballistik Separator für die Grobseparierung wird das Material in zwei Fraktionen getrennt. Mischpapier fällt durch die Öffnungen der Paddel. Pappen und Kartonagen bewegen sich aufgrund ihrer Größe und Steifigkeit nach oben zum Abwurfpunkt. Als Feinsieb eingesetzt, verfügt der BPS Papersorter über Paddel mit kleineren Öffnungen in den Siebflächen. Durch diese Öffnungen fallen die Feinanteile und kleinen Störstoffe. Die Siebflächen können bei Bedarf auch später noch ausgetauscht werden.
Bei allen Ballistischen Separatoren wird durch die vertikale Beschleunigung das Material sehr stark durchmischt, wodurch eine gute Separierung und eine hohe Trenngüte erzielt werden. Der Aufbau mit mehreren Siebdecks hintereinander unterstützt die Effektivität. Die Ballistikseparatoren sind die beste Alternative zu Scheiben- oder Rotorsieben. Sie sind nahezu frei von Verwicklungen, wartungsfreundlich und flexibel einsetzbar.
Für hohe Reinheiten im Produkt und zur weiteren Klassifizierung z. B. in graue, braune und bedruckte Kartonagen werden Nahinfrarot-Erkennungssysteme eingesetzt, die mittels Druckluft die vorprogrammierten Fraktionen abtrennen. Weitere Störstoffe mit größeren Abmessungen (z. B. Folien oder ähnliches) können in einer nachgeschalteten Handsortierkabine entnommen werden. Die einzelnen Fraktionen werden nach der Sortierung in Bunkern zwischengelagert und können am Ende des Vorgangs in Ballen verpresst werden.